Nachhaltigkeit und DGNB-Zertifizierung
Nachhaltige Wohn- und Pflegeimmobilie mit der DGNB zertifizieren
Die gebaute Umwelt besteht aus vielfältigen Bauwerken unterschiedlichster Nutzungen und Anforderungen. Gerade im Hinblick auf eine alternde Gesellschaft rücken hier Pflegeimmobilien zunehmend in den Fokus. Im DGNB System war diese Nutzung bislang allerdings nicht mit einem eigenen Nutzungsprofil vertreten. Das ist dem Umstand geschuldet, dass Pflegeimmobilien an sich bereits verschiedene Nutzungen vereinen: Pflegeimmobilien oder Pflegeheime sind nach dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude QNG und dem Gebäudeenergiegesetz (GEG §3, 33) als Wohngebäude einzuordnen. Jedoch ähneln sie in der Nutzung oft eher der von Hotels oder Gesundheitsbauten. Mit Einführung der Version 2023 des DGNB Zertifizierungssystems für Neubauten schließt die DGNB diese Lücke. Die Nutzung ist als Variante dem Nutzungsprofil Wohngebäude (> 6 Wohneinheiten) zugeordnet.
Nachhaltige Praxis durch DGNB Zertifizierung
- Merkmale
- Zielgruppe
- Vorteile
- Nutzungsprofil
- Regenwassernutzung
- Wärmeversorgung
- Retentionsdächer und Baumschutz
Wohnen im Alter
Gesundes Wohnumfeld
Hoher Wohnkomfort
Geringer CO2-Fußabdruck bzw. Klimaneutralität
Hohe Gebäudeflexibilität durch z.B. einfachere Anpassungen bei Veränderungen
Gesteigerte Attraktivität für Mitarbeitende
Gesteigerte Produktivität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden
Geringere Kosten bei Umbauten
Geringe Nebenkosten
Vorteile beim Verkauf von Immobilien
Hohes Sicherheitsempfinden für Bewohner
Zielgruppe der Zertifizierung
Zertifikat für Nachhaltigkeit Erreicht
Fachkraft zeigt stolz das DGNB Zertifikat für nachhaltiges Bauen.
Das Zertifikat richtet sich primär an alle, die Pflegeimmobilien planen und errichten wollen, wozu insbesondere auch öffentliche, kommunale oder kirchliche Träger gehören. Wer eine solche Immobilie erwerben oder zur Nutzung mieten will, dem dient das DGNB Zertifikat als unabhängig geprüfter Beleg der ganzheitlichen Qualität des Gebäudes.
Vorteile einer Zertifizierung
Kommunikation des Projekts in der Öffentlichkeit und Steigerung der Akzeptanz
Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen
Abgrenzung gegenüber Mitbewerbern
Sicherheit mit Blick auf die Erreichbarkeit der Leistungsziele bereits in der Planung
Ganzheitliche Betrachtung aller relevanten Nachhaltigkeitsanforderungen
Transparente und unabhängige Qualitätsauszeichnung sowie -sicherung bei Planung, Bau und Betrieb
Hohe Wertstabilität
Vorteile beim Verkauf von Immobilien
Langfristiger Werterhalt
Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit
Die Nutzung ist als Variante dem Nutzungsprofil Wohngebäude (> 6 Wohneinheiten) zugeordnet
Im Kriterium ENV2.2 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen darf der Wassergebrauchswert von Gesundheitsbauten angesetzt werden.
Der Benchmark für Gesundheitsbauten zur Ermittlung der Lebenszykluskosten kann im Kriterium ECO1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus angesetzt werden
Im neuen Kriterium ECO2.4 Wertstabilität gleicht der Wert für Flächeneffizienz dem Nutzungsprofil Gesundheitsbauten und darf auch bei Pflegeimmobilien verwendet werden
Bei der Lüftungsrate im Kriterium SOC1.2 Innenraumluftqualität können die Indikatoren aus Hotel und Bildungsbauten verwendet werden
Die Kriterien ECO2.1 Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit, ECO2.2 Marktfähigkeit und SOC1.5 Einflussnahme des Nutzers sind in der Version 2023 entfallen
DGNB Zertifizierung für Klimaschutz und Resilienz
Zertifikat für nachhaltiges Bauen
Frau präsentiert DGNB Zertifikat für Nachhaltigkeit.
Mit dem DGNB Zertifizierungssystem können Pflegeimmobilien als Variante zum Nutzungsprofil Wohngebäude (>6 Wohneinheiten) als zukunftsfähige Gebäude realisiert werden - mit Fokus auf Klimaschutz, Klimaresilienz, Kreislauffähigkeit und Biodiversität.
Für das Bergstedt Wohnquartier kann die Regenwasserrückhaltung durch die folgende maßgeschneiderte Kombination von Maßnahmen optimal realisiert werden:
Retentionsdächer Das bereits vorgesehene Retentionsdach auf dem oberen Staffelgeschoss ist eine zentrale Maßnahme. Es wird so gestaltet, dass es Regenwasser effektiv speichert und kontrolliert abgibt. Dies reduziert den Spitzenabfluss bei starken Regenfällen und entlastet die lokale Kanalisation. Die Dachbegrünung unterstützt zudem die Verdunstung und trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei.
Versickerungsmulden und -rigolen: Auf dem Gelände können Versickerungsmulden und Rigolen angelegt werden, um Regenwasser, das nicht in den Retentionsdächern gespeichert wird, direkt vor Ort versickern zu lassen. Diese Mulden und Rigolen können entlang von Grünflächen und Wegen positioniert werden, um das Regenwasser in den Boden zu leiten und die natürliche Grundwasserneubildung zu fördern.
Permeable Flächenbeläge: Für die Wege, Parkplätze und Zufahrtsstraßen im Wohnquartier sollen permeable (durchlässige) Beläge verwendet werden. Diese Beläge ermöglichen es dem Regenwasser, direkt durch den Boden zu versickern, anstatt oberflächlich abzufließen. Dies reduziert die Wasseransammlungen und unterstützt die lokale Wasserbilanz.
Regenwassergärten: In Gemeinschaftsbereichen des Wohnquartiers könnten kleine Regenwassergärten angelegt werden. Diese speziell gestalteten Grünflächen sind so konzipiert, dass sie Regenwasser sammeln und langsam in den Boden abgeben. Sie tragen zur Reduktion des Oberflächenabflusses bei und bieten gleichzeitig ökologische und ästhetische Vorteile.
Vegetationsstreifen: Die erhaltenswerten Knicke mit hohem Eichenbestand sollen erhalten und gepflegt werden. Diese Flächen wirken als natürliche Regenwasserfilter, verbessern die Versickerung und verringern den Abfluss in die Kanalisation. Für die Grünplanung ist eine Zusammenarbeit mit der Loki-Schmidt-Stiftung vorgesehen.
Integration in die Quartiersplanung Diese Maßnahmen sollen in die Gesamtplanung des Wohnquartiers integriert werden, um eine synergetische Wirkung zu erzielen. Die Kombination von Retentionsdächern, Regenwasserspeichern, permeablen Belägen und Versickerungsanlagen sorgt für eine umfassende und nachhaltige Lösung des Regenwassermanagements. Gleichzeitig wird die naturnahe Aufenthaltsqualität gestärkt.
Durch diese gezielte Kombination und Integration der Maßnahmen wird die Regenwasserrückhaltung im Bergstedt Wohnquartier nicht nur technisch effizient, sondern auch ökologisch und nachhaltig umgesetzt.
Wasserspeicher am Landhaus
Grüner Wasserspeicher neben einem ländlichen Haus.
Regelmäßige Überprüfungen und Wartungen stellen sicher, dass alle Systeme effizient arbeiten und langfristig funktionsfähig bleiben.
Für das Bergstedt Wohnquartier wird eine nachhaltige und zugleich wirtschaftliche Wärmeversorgung realisiert
Die geplante Lösung setzt auf die Kombination von Luft-Wasser-Wärmepumpen und Gasbrennwertkesseln, um eine zuverlässige und energieeffiziente Wärmeversorgung sicherzustellen.
Schonung fossiler Ressourcen
Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als erneuerbare Energiequelle, was den CO₂-Ausstoß erheblich reduziert und zur Schonung fossiler Ressourcen beiträgt. In Kombination mit Niedertemperatur-Heizsystemen wie Fußbodenheizungen wird die erzeugte Wärme besonders effizient genutzt, was den Energieverbrauch weiter senkt. Durch den Verzicht auf Solarthermie zugunsten der Retentionsdächer und den Einsatz von wartungsfreundlichen, robusten Systemen wird eine langlebige und nachhaltige Wärmeversorgung gewährleistet.
Zügige und wirtschaftliche Realisierung
Moderne Heizkesseltechnologie
Effiziente, innovative Heizkessel für modernes Heizen.
Die ausgewählten Technologien sind einfach zu installieren und erfordern keine aufwendigen baulichen Maßnahmen wie Erdarbeiten für Geothermie oder den Einsatz komplexer Solarsysteme. Dies beschleunigt den Bauprozess und reduziert die Investitionskosten. Gasbrennwertkessel bieten eine kostengünstige Ergänzung zu den Wärmepumpen, insbesondere in kälteren Monaten, und gewährleisten eine konstante Wärmeversorgung ohne hohe Betriebskosten.
Retentionsdächer und Baumschutz: Nachhaltigkeit im Quartier
Das Bergstedt Wohnquartier ist darauf ausgelegt, einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Ein zentrales Element ist der Einsatz von Retentionsdächern, die das Regenwasser speichern und kontrolliert an die Umwelt abgeben. Diese nachhaltige Lösung trägt zur Entlastung der städtischen Kanalisation bei und unterstützt das Konzept der Schwammstadt, das in Hamburg angestrebt wird. Gleichzeitig wird der natürliche Wasserkreislauf gefördert, was insbesondere in Zeiten zunehmender Wetterextreme von großer Bedeutung ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist der Schutz des bestehenden Baumbestands. Die großen, alten Bäume werden erhalten und in das Quartierskonzept integriert. Diese Bäume verbessern das Mikroklima, bieten Schatten und tragen zur Steigerung der Lebensqualität bei, indem sie naturnahe Erholungsräume schaffen. Die Bewohner profitieren von der grünen Umgebung, die ihnen Entspannung und Erholung in unmittelbarer Nähe ihres Zuhauses bietet.